Trafotransport für den Nordlink durch die Spedition Kübler.

Text: www.ndr.de / 08.06.18-08:30

Sie sind 225 Tonnen schwer: die sieben Transformatoren, die in der Konverterstation in Wilster-Nortorf (Kreis Steinburg) von 2020 an in Betrieb sein werden. Nach und nach kommen die Giganten per Schiff aus Schweden im Brunsbütteler Elbehafen an. Eine fast 40-köpfige Crew sorgt dann für den Transport auf der letzten Etappe: Rund 17 Kilometer Straße liegen zwischen der Pier und der Konverterstation. Um die Kolosse dorthin zu bringen, ist ein mehr als 75 Meter langer Sattelzug mit vier Fahrern notwendig.

Vier Leute steuern den Transport

Vorne und hinten haben die Spediteure am späten Donnerstagabend je einen Lkw angespannt – einer zieht, der andere drückt. Der “Anhänger” besteht aus zwei sogenannten “Nachläufern”: zwei Plattformen mit je 18 Achsen, die mit dicken Stahlträgern verbunden sind. Dazwischen hängt der Transformator. “Wir nennen das eine Kesselbrücke”, sagt Fahrer Frieder Saam, der den Transport leitet. “Seit 11 Uhr haben wir geladen, dabei haben uns die Leute vom Elbehafen mit ihren Kränen geholfen.” Neun Stunden später sind auch die Polizisten des Begleitdienstes zufrieden, und es kann losgehen. Im Schritttempo rollt der Transport vom Gelände des Elbehafens – zwei Stunden früher als geplant.

Reibungsloser Start

Die Fahrt durch das Brunsbütteler Industriegebiet verläuft zunächst reibungslos. Zwar müssen einige Schilder an Verkehrsinseln weichen, aber das stoppt die Spediteure nicht. “Dafür sind wir ja da”, grinst ein Mitarbeiter einer Sicherungsfirma für Straßenbaustellen, während er ein Verkehrszeichen wieder aufstellt, nachdem der Transport über die Kreuzung gefahren ist. Mit gut 30 Stundenkilometern fährt die Kolonne aus Lkw, Polizei und Begleitfahrzeugen über den Holstendamm bis kurz hinter Büttel. Die erste scharfe Kurve nimmt Fahrer Frieder Saam locker. “Der macht das seit 30 Jahren”, sagt einer der Begleitfahrzeugfahrer. “Dabei kommt der noch nicht ins Schwitzen.”

Erster Stopp nach acht Kilometern

Kaum auf der B 5 bei Landscheide stoppt der Transport dann aber doch. “Die Brücke ist zu niedrig, wir müssen den Trafo absenken”, brummt Saam, während seine Kollegen die Hydraulik bedienen. “4,95 Meter Durchfahrtshöhe, da schleift der Trafo fast auf der Straße.” Nach gut zehn Minuten schleicht der Schwertransporter mit knapp 15 Zentimetern Sicherheitsabstand unter der Brücke durch. Die Hälfte ist geschafft, die begleitenden Polizisten lassen dann doch die Bundesstraße absperren. Das war eigentlich nicht geplant, aber der Schwertransport muss immer wieder auf die Fahrbahnmitte ausweichen. “Hier sind mehrere Bachläufe unter der Straße”, sagt Fahrer Frieder Saam. “Das ganze Gespann wiegt mehr als 470 Tonnen, das hält die Straße sonst nicht aus.”

Nach gut zwei Stunden am Ziel

Am Ende läuft alles sehr glatt: Nach etwas mehr als einer Stunde biegt der Schwertransport auf die Baustraße zur Konverterstation ein – eingeplant waren bis zu sieben Stunden. Jetzt nur noch drei letzte Kurven, und der Rest geht dann am Morgen fast von allein. “Für heute ist Feierabend, morgen setzen wir den Trafo auf eine selbstfahrende Plattform und rangieren den an seinen Platz. Und dann geht das Spiel von vorne los”, sagt Transportleiter Saam zum Abschied. “Morgen Abend fahren wir den nächsten, und wenn wir denn alle sieben abgeliefert haben, kennen wir jeden Strauch an der Strecke.”

Nordlink soll die Energiewende voranbringen

Die insgesamt sieben Transformatoren werden für das Nordlink-Kabel gebraucht, das von 2020 an Schleswig-Holstein und Norwegen verbinden soll. Über das mehr als 600 Kilometer lange Kabel wird dann überschüssiger Windstrom nach Norwegen geleitet, damit dort die Wasserkraftwerke nicht genutzt werden müssen. Bei Flaute fließt dann norwegischer Wasserkraft-Strom wieder zurück nach Schleswig-Holstein. Laut Stromnetzbetreiber Tennet erhöht sich dadurch die Versorgungssicherheit von erneuerbaren Energien.

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