…jedoch wurden große Teile der verschiedenen Strecken durch die Behörden aufgrund von infrastrukturellen Gegebenheiten nicht genehmigt, so dass nun eine neue Lösung gefunden werden musste.

So entstand der Plan die Anlieferung des Zylinders über die Weser zu versuchen und von dort eine geeignete Strecke zu finden.  Die Weser ist vor allem für Bauteile mit großen Abmessungen eine Herausforderung, da hier im Sommer immer mit sehr wenig Wasser zu rechnen ist. Zudem musste eine Umschlagsstelle gefunden werden, die es ermöglicht den Transport von dort mit einem Gesamtgewicht von 250 Tonnen auf der Straße durchzuführen.  Vorhandene Stellen mit ausreichend infrastrukturellen Maßnahmen waren aber nicht vorhanden, da im weiteren Transportverlauf entweder Brückenbauwerke und Straßenabschnitte nicht stark oder hoch genug waren.

So kam nur der Fähranleger bei Grohnde in Frage. Um jedoch diesen zu erreichen, musste der Zylinder zuerst in einem sehr flachgängigen Spezialschiff bis zum Kraftwerk Emmerthal transportiert werden, wo er dann auf ein sehr kurzes Spezial Ponton umgeladen werden musste. Die Umladung vom Schwergutschiff auf das Ponton wurde mit einem LG 1550 durchgeführt. Dabei wurden zuerst die Achsen auf den bereitstehenden, kurzen Ponton verladen und anschließend der Zylinder auf diesen platziert.

Nur mit dem kurzen Ponton war es möglich das Roll Off in Grohnde zu realisieren. Die Weser hat an dieser Stelle eine Breite von ca. 80 Meter. Die Länge des eingesetzten Ponton betrug 40 Meter. Durch das schräge Anliegen konnte somit der Strömumgsdruck  durch die  Weser auf den Ponton  verringert werden.

Um ein sichereren Halt für die Operation zu gewährleisten wurde der Ponton mit Hilfe von mobilen Festmacherpunkten der Bundeswehr  fixiert.

Über den gesamten Transportzeitraum musste die Neigung der Ladung kontrolliert werden. Bauartbedingt lag der Schwerpunkt der Ladung bei ca. 4 Meter. Um ein Umkippen zu vermeiden wurde daher die Neigung permanent überprüft und ggf. korrigiert. Sobald der Wert über 4 Grad Neigung stieg wurde mittels der Hydraulik die Ladung wieder in das Gleichgewicht gebracht, bevor der Transport weiter rollte.

Für den Transport musste im Vorfeld an einigen Stellen das Lichtraumprofil der Bäume angepasst werden.  Nach Rücksprachen, vor Ort Besichtigungen mit den zuständigen Behörden und Erteilung der Sondererlaubnisse zum Baumschnitt, wurden diese Arbeiten von zwei Fachkundigen Baumpflegerfirmen durchgeführt.  Zur Sicherheit aber, war während des gesamten Transport ein Team der Baumpfleger vor Ort, um ggf. Nachschnitte beim Transport zu ermöglichen.  Das zweite Team hat die jeweilige Transportstrecke direkt am nächsten Tag kontrolliert und nötige Maßnahmen durchgeführt.

Der Fähranleger in Grohnde ist nur durch eine Baumallee zu erreichen. Um diese Baumallee zu erhalten, wurde auf dem benachbarten Feld eine ca. 500 Meter lange Behelfsstraße gelegt.  Nach dem erfolgreichen Roll Off und der Kontrolle durch Polizei und TÜV konnte der Transport am nächsten Tag über die Behelfsstraße beginnen und so die ersten 15 km zurücklegen.

Aufgrund von kleinen Kurvenradien auf dem ersten Transportabschnitt wurde der Zylinder auf einem 12 Achs Plateau Anhänger transportiert.  Nur so konnten die Engstellen in den Ortschaften Frenke und Halle durchfahren werden. In Frenke wurde schon im Vorfeld eine Dachrinne demontiert, da hier dem Transport nur wenige Zentimeter blieben.

Nach ca. 6 Stunden Fahrt erreichte der Transporttross den Parkplatz an der B 240 bei Dielmissen und wurde dort von 12 Achsen auch 20 Achsen im Anhänger erweitert.

Nach einer ca. 24 stündigen Pause ging der Transport dann am Mittwochabend ab 20.00 Uhr weiter.  Das nächste Etappenziel war ein Parkplatz nordöstlich von Alfeld an der B3. Herausfordernd in diesem Streckenabschnitt waren vor allem die Durchfahrt von Eschershausen und die Durchfahrt der Baustelle in Wenzen.

Hier wurden am Tag vorher ca. 600 Tonnen Schotter nur für diese Nacht verfüllt, um die Durchfahrt zu ermöglichen. Nach einer langen Nacht erreichte der Transport morgens um 6 Uhr das Ziel in der Nähe von Alfeld.

In der letzten Nachtetappe wurde die Leine in Gronau überfahren und dann konnte der Transport direkten Kurs auf das Werk in Alfeld nehmen.  Engstellen bei dieser Etappe waren das Abbiegen am Eimer Kreuz, die Überfahrung der Leine, die Durchfahrt in Brüggen und die Abfahrt der Serpentine bei Wettensen. Im Vorfeld wurde die Brücke der Leinequerung in Gronau statisch nachgeprüft und es wurde festgestellt, dass die Brücke die Überfahrt des LKW standhalten wird.  Nach der Durchfahrung von Gronau musste das letzte Nadelöhr in Brüggen gemeistert werden.  Hier hatte der LKW zu beiden Seiten nur ca. 5 cm Platz.  Im Anschluss wurden die Serpentinen bei Wettensen vorsichtig und mit permanenter Kontrolle der Neigung gemeistert, so dass der LKW schon um 1.30 Uhr das Ziel in Alfeld erreichte.

Die Firma Kübler dankt allen Behörden, seinem Kunden und allen Beteiligten für die super Hilfestellung. Ohne die große Einsatzfreude aller Verkehrstechniker, Begleiter, Signalbaufirmen, Telefonbaufirma, Stromversorger, Straßenmeistereien, Bauunternehmer, Stahlbaufirmen, Landschaftsgärtner, Behörden und Bürger wäre dieser Transport nicht so einfach durchführbar gewesen!

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